Panikattacken

Mit dem Oberbegriff „Panikattacke“ wird eine Reihe unterschiedlicher körperlicher und/oder psychischer Extrem-Reaktionen bezeichnet, die ein plötzliches, „panikartiges“, Auftreten gemeinsam haben. Den Attacken steht kein erkennbarer Grund, wie eine akute reale Gefahr, gegenüber. Diese fehlgesteuerte Reaktion wird vom Körper oftmals als negativ verstärkend wahrgenommen, was wiederum zur Intensivierung der Panik führen kann. Typische Symptome einer nur in Ausnahmefällen länger als fünf Minuten dauernden Panikattacke sind Schweißausbrüche, Zittern, scheinbares Wahrnehmen bestimmter Gerüche oder Geschmackseindrücke, Beengungs- und Schwindelgefühle sowie Ängste, die sich bis zur Todesangst steigern können. Symptomatisch kann auch das Gefühl sein, sich in einer fremden oder irrealen Umgebung zu befinden („Derealisation“). Ähnlich beklemmend ist das Panik-Attacken-Gefühl, die eigene Person zu verlassen und sich als fremde Person von außen zu betrachten („Depersonalisation“).
 
Fast ein Viertel der Deutschen erleben mindestens einmal in ihrem Leben eine Panikattacke. Von in langen Phasen auftretenden Panikattacken sind etwa fünf Prozent der Frauen und zwei der Männer betroffen.
 
Auslöser für Panikattacken können vielfältig sein. Neben Betäubungsmittel-Missbrauch spielen dabei vor allem psychische Problematiken wie Phobien (insbesondere Agoraphobie) und sonstige Angststörungen („Panikstörung“) eine Rolle. Aber auch Burn-Out, als belastend empfundene Situationen (Mobbing, Alter, Prüfungen, Scheidung), Depressionen, physische Erkrankungen und traumatische Erlebnisse können auslösend wirken. In der Regel führen dabei Automatismen bei der Falschbewertung unbewusster körperlicher Vorgänge zu sich ständig wiederholenden Panikattacken („Panik-Teufelskreis“).
Diesen Teufelskreis aufzubrechen, ist die wesentliche Aufgabe einer möglichst frühzeitig begonnenen Behandlung dieser die Lebensqualität der Betroffenen erheblich bis nahezu unerträglich einschränkenden Attacken.

In leichteren Fällen kann bereits die Befolgung bestimmter Entspannungsvorgaben zum Abbau von Panikattacken verursachender innerer Anspannungen erfolgreich beitragen. Dazu gehören neben regelmäßiger körperlicher Betätigung und ausgewogener Ernährung die Pflege eines soliden sozialen Umfeldes und das Problem „Panikattacke“ thematisierende Kommunikation mit Vertrauenspersonen. Auch haben sich regelmäßige „Gedankenchecks“ als förderlich erwiesen, um selbstschädigende Denkmuster (Schwarz-Weiß-Denken, zu hohe Selbstanforderungen, usw.) zu erkennen und zu relativieren. Fühlt der Betroffene, wie sich eine Panikattacke aufbaut, hilft es oft, die Gedanken auf ein anderes, möglichst aktuelles Ereignis zu konzentrieren und durch diese Gedankenumlenkung die Attacke zwar nicht zu verdrängen, aber ihr so aktiv ihre überflutende Wirkung und damit ihre dominierende, den Zustand von Ausgeliefertsein verleihende Bedeutung zu nehmen. 
 
Als Erstmaßnahme bei schwereren Fällen haben sich Kombinationen von Medikamentierung und Psychotherapie bewährt, denen sich in vielen Fällen eine Langzeittherapie („Kognitive Verhaltenstherapie“) anschließen sollte. Insbesondere bei Panikattacken, die auf Angststörungen gründen, sind die Heilungschancen gut.Tranqulizer kommen nur in schwersten Fälle und wegen der erheblichen Nebenwirkungen nur für sehr kurze Zeit in Betracht. (US)